Die neuen Kommissionierungssysteme von UNILAB: ein Rezept für erfolgreiche Lieferketten

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Nur in wenigen Ländern sind die Herausforderungen beim Aufbau von Lieferketten so groß wie in den Philippinen. Sie bestehen aus mehr als 7.000 Inseln, von denen mehr als die Hälfte bewohnt sind, in einer Region mit eingeschränkter verkehrstechnischer Infrastruktur, die häufig Erdbeben und extremer Witterung ausgesetzt ist. Vertriebsunternehmen stehen vor den unterschiedlichsten Herausforderungen, die sich nicht vorhersagen lassen.

United Laboratories, Inc

UNILAB ist das führende Produktions- und Vertriebsunternehmen für Pharma- und Gesundheitsprodukte in den Philippinen. Das Unternehmen konnte kürzlich sein 70-jähriges Jubiläum feiern. Es produziert und vertreibt verschreibungspflichtige und rezeptfreie Produkte von mehr als 350 Marken.

UNILAB unterstützt über 6.000 Kundinnen und Kunden in den Philippinen, unter anderem auch die größten Apothekenketten des Landes, und eine wachsende Zahl an Vertriebspartnern in mehr als 20 Ländern in Südostasien und der Region Asien/Pazifik. Das Unternehmen ist in den letzten Jahren stark expandiert und ist mit seinem Produktsortiment in neue Segmente vorgedrungen, zum Beispiel Körperpflege und Zahnarztbedarf. Dadurch ist die Zahl der angebotenen Artikel (Stock Keeping Units, SKU) von etwa 800 auf mehr als 2.000 angestiegen. Kürzlich gab UNILAB bekannt, dass der Jahresumsatz erstmals über 1 Milliarde USD lag.

Vertriebszentrum von First Pioneer Distribution

Der wichtigste Faktor in der Lieferkette von UNILAB ist das gewaltige Vertriebszentrum (Distribution Centre, DC) in Laguna. Es wird von dem Tochterunternehmen First Pioneer Distribution, Inc. (FPDI) betrieben und verwaltet.

Das DC ist eines der größten überdachten Gebäude in den Philippinen überhaupt. Es hat 30.000 m² überdachte Stellfläche und befindet sich auf dem 44 Hektar großen Grundstück von UNILAB in Brgy. Mamplasan, Biñan City, Laguna.

In Zusammenarbeit mit Dematic und Prime Sales, Inc. (dem Partner von Dematic in den Philippinen) hat UNILAB ein neues Split-Case-Kommissionierungssystem implementiert, mit dem etwa 90 % der Transaktionen mithilfe belegloser Kommissionierungstechnologien wie PTL (Pick-to-Light) und kabellosen mobilen Terminals durchgeführt werden.

Albert Alcruz, Director von UNILAB, zufolge wurde beim Design der neuen integrierten Logistiksysteme des DC das Hauptaugenmerk auf die Präzision bei der Kommissionierung und auf die Produktivität gelegt.

„Beim Vertrieb kommt es immer auf die Genauigkeit an, aber ganz besonders beim Vertrieb von medizinischen Produkten. Als es Zeit für eine Modernisierung der Logistiksysteme war, wollten wir das Beste, was es auf dem Markt gibt.“

Albert Alcruz, Director von UNILAB

„Beim Vertrieb kommt es immer auf die Genauigkeit an, aber ganz besonders beim Vertrieb von medizinischen Produkten. Als es Zeit für eine Modernisierung der Logistiksysteme war, wollten wir das Beste, was es auf dem Markt gibt.

„Wir haben schon sehr lange mit Prime Sales zusammengearbeitet und sind sehr froh, dass sie uns dort bei der Einführung der Dematic-Software Warehouse Control System (WCS), des PTL-Systems (Pick-to-Light) mit globaler Induktion, der Software Pick Director und der kabellosen Rechensysteme unterstützt haben“, sagt Hr. Alcruz.

Ein intelligentes Fördersystem mit Zoneneinteilung verbindet die Kommissionierungsbereiche miteinander. Es leitet und lenkt die Aufträge automatisch in die Zonen, in denen eine Kommissionierung erforderlich ist.

Über Abkürzungen zum Ausgang können Aufträge das System sofort verlassen, wenn der letzte Artikel für einen Auftrag kommissioniert wurde. Dadurch verkürzt sich die Fertigstellungszeit. Das Fördersystem verbindet die Kommissioniersysteme mit dem Prüf- und dem Packbereich.

Durch die globale Induktion in Verbindung mit der Zoneneinteilung des Fördersystems beginnen die Aufträge in der Zone, in der sich der erste benötigte Artikel befindet.

Dadurch verbessert sich die Auslastung der Kommissionierer und dementsprechend ihre Produktivität, da sie nicht mehr warten müssen, bis die Arbeitsaufgaben zu ihnen kommen.

Die Kommissionierung beginnt, wenn das Bedienpersonal den Strichcode an der Kennzeichnung des Auftragsbehälters scannt.

Im Regalbereich wird die Kommissionierung durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit kabellosen mobilen Terminals geleitet und bestätigt.

In den PTL-Zonen ist jedes Produkt mit einem eigenen Display gekennzeichnet.

Die Lichter auf dem Display zeigen den Ort und die Anzahl der zu kommissionierenden Artikel an. Das Bedienpersonal bestätigt die Kommissionierung über entsprechende Tasten. Die Kommissionierung in den PTL-Zonen erfolgt außergewöhnlich schnell und präzise.

Integriertes Warehouse Control System

Das PTL-System, die kabellosen mobilen Terminals und das Fördersystem werden von der Dematic-Software WCS gesteuert. Sie hat eine direkte Schnittstelle mit dem SAP-Unternehmensmanagementsystem von UNILAB. WCS stellt umfassende Managementdaten bereit, gewährt Transparenz in Echtzeit und ermöglicht die Steuerung der Logistiksysteme, zum Beispiel:

  • Echtzeitmanagement für beleglose Kommissionierungstechnologien
  • Die Routenplanung für die Aufträge und die Verwaltung der intelligenten Fördersysteme
  • Fortschrittsüberwachung in Wellen
  • Abfrage von Aufträgen und Arbeitszuweisungen
  • Statistiken zur Produktivität einzelner Kommissionierer
  • Statistiken zur Produktivität einzelner Zonen
  • Nachverfolgung von Containerinhalten
  • Qualitätskontrollprüfungen

„Bei der Entwicklung unserer integrierten Logistiklösung für UNILAB haben wir viel Zeit aufgewendet, um uns mit den Betriebsabläufen und Herausforderungen vertraut zu machen. Besondere Aufmerksamkeit haben wir der Split-Case-Kommissionierung gewidmet, denn dies ist der komplizierteste und arbeitsintensivste Teil des Auftragsabwicklungsprozesses von UNILAB“, so Michael Bradshaw, ASEAN Director von Dematic.

„Unser integriertes Systemdesign umfasst ein Fördersystem mit Zoneneinteilung, das die Wege des Kommissionierpersonals verkürzt, und eine Kommissioniertechnologie, die Produktivitätssteigerungen ermöglicht und für höchste Genauigkeit sorgt.

Unsere modulare Herangehensweise an das Systemdesign gibt UNILAB die nötige Flexibilität, um bei der Erweiterung des Systems mit dem geschäftlichen Wachstum Schritt zu halten.

Es gibt die Möglichkeit, zusätzliche Kommissionierungszonen und ein Put-to-Light-Subsystem einzuführen, um bei einer weiteren Expansion des Apothekennetzwerks die Auftragsabwicklung zu unterstützen“, ergänzt Hr. Bradshaw. 

Entscheidend ist die Erfahrung von Dematic in der Pharmabranche

„Aufgrund der umfassenden weltweiten Erfahrung von Dematic im Pharmasektor waren wir zuversichtlich, eine Logistiklösung von Weltrang zu erhalten“, sagt Hr. Alcruz.

Die Einführung des neuen Auftragsabwicklungssystems hat erheblich zur Verbesserung der Effizienz, Produktivität und Präzision bei der Kommissionierung beigetragen, während das neue WCS-System die Qualität des Echtzeitdatenmanagements von UNILAB erhöht.

„Trotz der starken Ausweitung des Betriebs und der Erhöhung des täglichen Auftragsvolumens hat die Effizienz der neuen Betriebsabläufe bei der Kommissionierung die Produktivität so weit verbessert, dass wir mehr Arbeit in weniger Zeit erledigen und wesentlich besser mit den Nachfragespitzen umgehen können“, so Hr. Alcruz.

„Ein weiterer Vorteil des verbesserten Datenmanagementsystems sind die umfassenden Nachverfolgungsmöglichkeiten für alle kommissionierten Artikel. Das ist vor allem dann wichtig, wenn wir aus irgendeinem Grund Produkte zurückrufen müssen“, sagt er.

„Obwohl die neuen Kommissioniersysteme einen sehr hohen Präzisionsgrad erzielen, kommen wir unserem Versprechen nach, die Aufträge der Kundinnen und Kunden perfekt auszuführen, indem wir zusätzlich das Team gegenprüfen lassen, damit mögliche Fehler erkannt und behoben werden, bevor der Auftrag das DC verlässt“, ergänzt Hr. Alcruz.

Vertrieb in den Philippinen

Zum Abschluss des Gesprächs über die Herausforderungen, vor denen Lieferketten in den Philippinen stehen, sagte Hr. Alcruz, dass man immer über den eigenen Handlungshorizont hinaus denken sollte.

„Die Philippinen sind ein ganz besonderer Fall, was die Lieferketten im Vertrieb angeht“, sagte er.

„In einem Land mit regelmäßigen Erdbeben und Wetteranomalien kommt es ganz entscheidend auf die Notfallplanung an. Wir nehmen ständig Neubewertungen unserer Vertriebskapazitäten vor und stellen uns immer die Frage: Wie können wir unsere Kundinnen und Kunden am besten unterstützen?“

Wenngleich bestimmte Produkte offensichtlichen saisonalen Schwankungen unterworfen sind, gibt es immer unvorhergesehene Umstände wie z. B. die Verbreitung eines bestimmten Virus, die eine Prognostizierung der Nachfrage im Gesundheitswesen erschweren.

„Deshalb war die Flexibilität einer der entscheidenden Faktoren für unser neues Vertriebssystem“, so Hr. Alcruz.

„Im Gesundheitssektor kann man nicht einfach Nein sagen. Wir versuchen immer, für unsere Produkte den effizientesten Weg zu den Kundinnen und Kunden zu finden, wo auch immer diese sind“, sagt er.

 

Lieferketten in den Philippinen – die Herausforderung

Die Herausforderungen für Vertriebshändler in den Philippinen sind einzigartig, und der letzte Abschnitt der Lieferkette kann dort große Schwierigkeiten mit sich bringen.

Hr. Alcruz ergänzt: „Es ist oft mehr als nur ein Transport der Produkte von A nach B. Manchmal müssen wir Lieferungen in sehr abgelegene Gebiete bringen und es gibt Lieferketten, die mehr als zehn Schritte haben.

„Die Tatsache, dass bei manchen Produkten die Temperatur geregelt werden muss, macht die Herausforderung bei der Auftragsabwicklung noch komplexer.

„Bei dringenden Lieferungen in abgelegene Gebiete ist es nicht ungewöhnlich, dass der Pilot, der die Waren zum Zielort gebracht hat, sie auch selber ausliefert. Manchmal werden sie auch mit Pferden oder sogar zu Fuß gebracht.

„Wir müssen nicht nur die einzelnen Produkte im Blick behalten, sondern auch die verschiedenen Produktionschargen und Chargennummern über die ganze Lieferkette hinweg nachverfolgen“, sagt er.

„Bei vielen Produkten mit hohem Auftragsvolumen richten wir nicht nur eine, sondern zwei aktive Kommissionierstellen mit verschiedenen Chargen ein, damit immer kommissionierfähiger Bestand vorrätig ist. Alle Produkte werden nach dem FEFO-Prinzip kommissioniert.

„Die Kommissionierstellen werden automatisch aufgestockt, wenn das Bestandsvolumen unter einen bestimmten Wert sinkt“, sagt Hr. Alcruz.

„Bei der Evaluierung der neuen Vertriebssysteme haben wir auch eine vollständig automatisierte Kommissionierungslösung in Betracht gezogen, kamen aber zu dem Schluss, dass darunter die Flexibilität leiden würde, die unser System uns derzeit bietet.

„Wir haben uns für die integrierte Auftragsabwicklungslösung von Dematic entschieden, weil sie uns in Sachen Genauigkeit, Produktivität und Flexibilität die beste Performance bieten würde.“

Zusammenfassung

Nur in wenigen Ländern der Welt gibt es die besonderen Probleme mit Lieferketten, die der Vertrieb in den Philippinen mit sich bringt.

Doch Vertriebshändler wie UNILAB stellen unter Beweis, dass sich mit den geeigneten Investitionen in logistische Vertriebssysteme, die nach weltweit bewährten Verfahren arbeiten, auch unter schwierigsten Umständen exzellente Lieferketten aufbauen lassen.

Die neuen Auftragsabwicklungssysteme von UNILAB sorgen dafür, dass das Unternehmen auch weiterhin effiziente und kostengünstige Gesundheitsdienstleistungen für die Menschen in den Philippinen erbringt und in der Region auf viele Jahre hinaus neue Standards für das Gesundheitswesen setzt.

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