FTF optimieren die Produktionslogistik bei L‘Oréal Karlsruhe

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Global denken, lokal handeln. Das ist die Produktionsstrategie von L‘Oréal, dem berühmten multinationalen Konzern mit zahlreichen Standorten in Europa und anderen Ländern. Für Dematic ist dieser Hersteller von Kosmetik- und Pflegeprodukten ein sehr wichtiger Kunde.

Dematic hat die interne Logistik an sechs Produktionsstandorten von L‘Oréal in Europa und den USA mit insgesamt etwa einhundert fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTF) automatisiert. Einer dieser Standorte ist das deutsche Werk von L‘Oréal in Karlsruhe. Es hat etwa 350 Mitarbeiter und stellt jedes Jahr 240 Millionen Produkte her. Vierzehn Fahrzeuge sind dort jeden Tag im Einsatz. Sie bringen Verpackungsmaterialien zu den Produktionslinien für verschiedene Gesichts- und Körperpflegeprodukte, Sonnencreme, Pflegespülungen, Haarmasken und andere Produkte.

Durch die Automatisierung haben wir jetzt einen viel regelmäßigeren Transportfluss. Das Lager, in dem die Verpackungsmaterialien aufbewahrt werden, sieht jetzt viel aufgeräumter aus.

Markus Moch – Projektleiter bei L’Oréal Karlsruhe

Automatisierte interne Logistik

Alle Projekte von Dematic bei L’Oréal beruhen auf einem ähnlichen Konzept: FTF transportieren die Verpackungsmaterialien, z. B. die Gefäße, Behälter, Fläschchen und Dosen, aber auch die Deckel, Verschlüsse und Etiketten, aus den Regalen im Lager auf der Rückseite des Gebäudes zu den Abfüllanlagen. Nach der Abfüllung werden die fertigen Produkte in Kisten gesammelt. Ein Roboter stapelt sie auf Paletten. Wenn die Paletten mit den fertigen Produkten am Ende der Abfüllstraße bereitstehen, kommen die FTF zum Abholort und bringen die Paletten zur Verpackungsanlage. Sie können dann in eines der vielen Vertriebszentren in den Nachbarstaaten oder (für den deutschen Markt) in der Umgebung transportiert werden.

Dematic hat die FTF zuerst in der Anlage in Soprocos (Frankreich) und fast zur gleichen Zeit dann auch in den Fabriken in Libramont (Belgien) und Karlsruhe eingeführt. Die FTF von Dematic kommen auch an den Produktionsstandorten in Vichy (Frankreich), Florence (USA) und Settimo (Italien) zum Einsatz, an denen unter anderem Fructis Shampoo hergestellt wird. Die FTF übernehmen dort auch den Transport zum Warenlager. In Vichy übernehmen die automatischen Schubmaststapler sogar selbst die Arbeitsabläufe im automatisierten Lagerhaus. 

Vierzehn Fahrzeuge

„2012 haben wir zehn FTF der Produktreihe FLV2410/NL bestellt“, so Markus Moch, Projektleiter bei L’Oréal Karlsruhe. „Sie können Lasten von bis zu einer Tonne 2,4 Meter hoch heben und verfügen über einen Laserscanner. Dieser erkennt Reflektoren, die überall im Gebäude angebracht sind und dem Fahrzeug die Navigation und Steuerung ermöglichen. Das System ist mit Zugangspunkten an den Wänden verknüpft. Dadurch können die Fahrzeuge über ein WLAN-Netz direkt miteinander kommunizieren. Gleichzeitig haben wir mehrere Fertigungsstraßen in den Anlagen in Libramont, Soprocos und Karlsruhe verlegt. Daher haben wir zwei weitere, etwas schwerere FTF bestellt. Es sind Schwerlast-FTF vom Typ FLV0712/NL, die bis zu 1.200 Kilogramm heben können.“

Im Gegensatz zu den anderen FTF haben sie die zusätzliche Aufgabe, große und schwere IBCs (Intermediate Bulk Container) zu transportieren. Diese sind mit Flüssigkeiten gefüllt und müssen von der Küche zur Abfüllanlage transportiert werden. Derzeit werden bei Dematic zwei weitere Fahrzeuge dieses Typs produziert, sodass bei L’Oréal Karlsruhe künftig vierzehn Fahrzeuge von Dematic im Einsatz sein werden.

Technische Daten

  • FTF-Konzept von Dematic: Produktionslogistik 10 x FLV2410/NL
    • Hubhöhe: 2.400 mm
    • Last: 1.000 kg
    • Last: Paletten
  • 4 x FLV0712/NL
    • Hubhöhe: 700 mm
    • Last: 1.200 kg
    • Last: Paletten + IBCs
  • E‘tricc®-Software

Einer der größten Vorteile dieser Installation ist die allgemeine Standardisierung.

Markus Moch – Projektleiter von L’Oréal Karlsruhe

Sicherere und angenehme Arbeitsbedingungen

„Einer der größten Vorteile dieser Installation ist die allgemeine Standardisierung“, so Markus Moch. 2018R „Unfälle werden vermieden, indem die FTF immer derselben, deutlich gekennzeichneten Route folgen und niemals außerhalb der programmierten Bereiche eingesetzt werden. Sie halten automatisch an, wenn Hindernisse erkannt werden oder Personen ihren Arbeitsbereich betreten.“

Die Arbeit ist für die Mitarbeiter an den Fertigungsstraßen dadurch außerdem angenehmer geworden. Früher mussten sie einen Kollegen rufen, um eine Palette zur Fertigungsstraße zu bringen oder ein fertiges Produkt abzuholen. Jetzt rufen Sie einfach vom Computerbildschirm aus ein FTF. Das FTF kommt sofort zur Fertigungsstraße und führt die gewünschte Aufgabe aus.

Vielseitig einsetzbar

Das Personal in den Produktionsanlagen kann den FTF auch andere Aufträge erteilen: die Beseitigung nicht mehr benötigter Verpackungsmaterialien, den Transport leerer Paletten zur Fertigungsstraße oder die Abholung wiederverwendbarer Kartons. Vorher waren in jeder Schicht vier Personen mit diesen Aufgaben beschäftigt. Jetzt sind es vierzehn FTF, aber da die Arbeit im Dreischichtsystem stattfindet, ist das Verhältnis etwa eins-zu-eins.

Die FTF sind nicht unbedingt schneller, führen die Aufgaben aber reibungsloser aus und sorgen für mehr Sicherheit. Ein FTF braucht im Durchschnitt etwa acht Minuten, um eine Palette mit Verpackungsmaterialien vom Lager zur Fertigungsstraße zu transportieren.

L’Oréal optimiert jedoch weiterhin die Transportpläne. „Die Flexibilität der AGV-Software von Dematic macht das möglich“, erklärt Markus Moch. „Bei diesem Projekt verdient auf jeden Fall die Software E’tricc® von Dematic Erwähnung. Das System ist sehr zuverlässig, stabil und flexibel: Wir können es ganz einfach an unsere Anforderungen anpassen. Die Software ist außerdem sehr benutzerfreundlich. Wir können das Programm problemlos feinjustieren und sind dabei nicht von Dematic abhängig. Diese Unabhängigkeit ist für uns sehr wertvoll. Aber wenn wir Fragen haben, können wir sie natürlich stellen und bekommen sofort Hilfe.“

Gewonnene Erkenntnisse

Auf die Frage, was er anders machen würde, antwortet Markus Moch: „Ich würde die Verpackungsmaterialien nicht mehr auf zwei Ebenen stapeln. Dadurch dauert es länger, die Paletten zu holen. Ich würde die Regale auch anders anordnen.

Außerdem sind die Gänge ein bisschen zu schmal. Mit breiteren Fahrwegen könnten die FTF schneller sein. Und zu guter Letzt ist es auch sehr wichtig, von Anfang an einen Layout-Experten miteinzubeziehen. Dadurch lassen sich Missverständnisse darüber vermeiden, was möglich ist und was nicht. Zum Beispiel was das Aufhängen von Reflektoren oder die Installation von Sicherheitssensoren und -bereichen betrifft.“

Pläne für die Zukunft

Demnächst wird L’Oréal Karlsruhe die FTF in der Fabrik auch für den Transport der Rohmaterialien von den Wägestationen zur Produktionshalle einsetzen. Diese Entfernung ist zu groß für einen manuellen Transport. Die FTF übernehmen dort auch den Transport der Abfälle zur Abfallsammelstation. 

Über L`Oréal

L’Oréal Group ist ein börsennotiertes Unternehmen aus Frankreich im Bereich Kosmetik und Schönheitspflege. L’Oréal konzentriert sich in der Kosmetikbranche vor allem auf Haarfärbe-, Hautpflege-, Sonnenschutz- und Haarpflegeprodukte, Makeup, Parfüm und Eau de Toilette. Der Firmensitz ist in Clichy (Frankreich). L’Oréal verfügt über Produktionsanlagen in Europa, den USA und Asien. L’Oréal hat 1.100 Mitarbeiter in Belgien, vor allem in der Produktionsanlage in Libramont (der mit Abstand größten des Konzerns).

Der Materialfluss bei L’Oréal Karlsruhe

Der Materialfluss bei L’Oréal Karlsruhe ist der folgende:

  1. Verpackungsmaterialien auf einer Palette, zum Beispiel Gefäße, Behälter, Fläschchen, Dosen, Deckel, Verschlüsse und Etiketten, werden in manuellen Verpackungslagern mit Gabelstaplern einsortiert.
  2. Die ERP-Software von L’Oréal sendet einen Befehl an die Software E’tricc®. Dieser Befehl enthält die ID der Palette sowie den Ursprungs- und Zielort.
  3. E’tricc® sendet das am besten geeignete FTF zu dem Punkt im Lager (auf dem Boden oder im Regal), an dem die Palette abgeholt werden soll.
  4. Das FTF bringt die Palette zu der gewünschten Fertigungsstraße und dem entsprechenden Zielort.
  5. Wenn nicht alle Verpackungsmaterialien benötigt werden, kommt die Palette zurück ins Verpackungslager.
  6. Die Paletten mit fertigen Produkten werden von dem am besten geeigneten FTF zur Verpackungsstraße gebracht und auf die Förderanlage gelegt. 

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