Trends und Strategien für Mikro-Fulfillment

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Sieben erforderliche Funktionen für ein zukunftsgerichtetes Omni-Channel-Fulfillment

Die Disruption durch E-Commerce und die Gig Economy beeinflusst heutzutage so gut wie jede Kaufentscheidung von Konsumenten. Es gibt zahllose Liefer-Apps, es herrscht ein wahrer „Click and Collect“-Boom und es gibt immer schnellere Lieferoptionen bis zur Haustür der Verbraucher.

Egal was, Kunden haben jederzeit auf alles Zugriff. Und mit dem sich stetig erweiternden Angebot von Online-Bestellmöglichkeiten wachsen auch die Erwartungen moderner Kunden an ihr Einkaufserlebnis. „Digitale Konsumenten“ wollen eine schnelle Auftragsausführung und Lieferung und kaufen mit höherer Wahrscheinlichkeit bei einem Einzelhändler, der eine Lieferung am selben Tag anbietet. 

Was also bedeutet das für den Einzelhandel? Erster Punkt: Heutzutage ist es keine Option mehr, etwas nicht auf Lager zu haben. Die Kunden erwarten volle Warenlager zu jedem Zeitpunkt. Egal, ob Verbraucher online bestellen oder im Internet nur recherchieren und dann im Laden kaufen, sie erwarten, dass jederzeit alles vorrätig ist. Und so sind die Lieferketten von Einzelhändlern aller Größen mit dem Problem konfrontiert, Auftragsabwicklung und rasche Lieferung nachhaltig und profitabel zu gestalten. Zu den Herausforderungen gehören:

  • Der Trend zur Urbanisierung mit Auswirkungen auf verschiedene Branchen; er stellt den Einzelhandel vor die Aufgabe, Raumnutzung und Lagerhaltung zu überdenken

  • Herkömmliche Distributionsstrategien, die nicht mehr funktionieren, und kurzfristige Fulfillment-Lösungen, die den Gewinn schmälern

  • Das Finden der richtigen Mischung aus vorhandenen Verkaufsräumen, Fulfillment-Centern in Städten und unter Umständen Lagern für den Online-Handel für eine optimale Fulfillment-, Distributions- und Lieferstrategie

  • Begreifen, wie Mikro-Fulfillment die Anforderungen an die Auftragsabwicklung erfüllen kann, die von der modernen Konsumentennachfrage erzeugt werden 

Die Auswirkung von Urbanisierungstrends

Weltweit ziehen die Menschen zunehmend in Städte. Allein in den USA leben 65 % der Bevölkerung in Städten und erwirtschaften dort 75 % des nationalen Bruttoinlandsprodukts. Prognosen gehen davon aus, dass weltweite Urbanisierungstrends sich fortsetzen und im Jahr 2050 erstmalig 66 % der Weltbevölkerung in Städten leben werden (1950 waren es noch 30 %).

Die rasche Urbanisierung bringt Herausforderungen für die allgemeine Bevölkerung mit sich (etwa Verkehrsüberlastung), aber auch für den Einzelhandel – eine höhere Nachfrage nach Immobilien bei geringerem Angebot bedeutet höhere Kosten für weniger Platz. 

Die Urbanisierung verändert auch Lagerhaltungs- und Distributionsstrategien, in denen riesige Verteilerzentren an abgelegenen Standorten bislang eine wichtige Rolle spielen. Auch wenn dieser Ansatz kosteneffektiv sein mag: Wie kann ein Verteilerzentrum an einem Autobahnkreuz irgendwo auf dem Land die Belieferung von Geschäften oder Privatadressen in einem innenstädtischen Viertel am selben Tag effektiv unterstützen? Es ist schlicht unmöglich. 

Und auch wenn manche Einzelhändler inzwischen auf städtische Fulfillment-Center oder Lager für den Online-Handel zurückgreifen, sind damit die Probleme von steigenden Immobilienkosten, ungenutztem Platz in den Lagerräumen und entgangenem Gewinn durch leistungsschwache Einzelhandelsstandorte nicht gelöst. 

Schnelle Lieferung: Was nicht funktioniert

Die Einzelhändler von heute müssen einen Ausgleich finden zwischen den hohen Kosten des Lagerhaltungsbedarfs an städtischen Standorten und den Anforderungen von Online-Bestellungen an eine rasche Lieferung.

Für manche ist die Lösung eine Partnerschaft mit Drittanbietern, mit der sie Kommissionierung und Zustellung auslagern. Allerdings musste der Einzelhandel erkennen, dass er mit der Auslagerung von Kommissionierung und Auslieferung zwar die Wünsche der Konsumenten erfüllt, sich wirtschaftlich aber ins eigene Fleisch schneidet.

Dies hat folgende Gründe:

  • Einkaufserlebnis: Bei einer Auslagerung an Drittanbieter-Apps verlieren Einzelhändler die Kontrolle über das Einkaufserlebnis der Verbraucher. Wen machen die Konsumenten verantwortlich, wenn eine Bestellung verspätet, beschädigt oder unvollständig eintrifft oder ein Artikel umgetauscht werden muss? Aller Wahrscheinlichkeit nach wird dies den Einzelhändler und seine Marke treffen. 69 % aller Verbraucher geben an, dass eine einzige schlechte Erfahrung die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie bei einem Mitbewerber kaufen (Total Retail-Bericht).

  • Kundendaten: Wenn Einzelhändler die Dienstleistungen von Drittanbietern nutzen, geben sie auch die begehrten Kundendaten aus der Hand. Informationen über Kaufmuster und Markenpräferenzen befinden dann im Besitz des Drittanbieters, was angesichts der Kundenerwartungen an ein personalisiertes Einkaufserlebnis problematisch ist. 65 % aller Verbraucher wünschen individuelle Empfehlungen durch den Einzelhandel (BRP-Studie).

  • Auftragsabwicklung: Die Abwicklung von Online-Bestellungen nur über Lagerbestände im Geschäft ist ineffizient. Dies verringert den Bestand im Laden und erschwert die Echtzeit-Bestandsverwaltung für Einzelhändler noch weiter. So leidet die Rentabilität, besonders im Lebensmittel-Einzelhandel mit seinen bereits engen Margen. Außerdem beeinträchtigt eine Abwicklung von Online-Bestellungen aus Ladenbeständen die Erfahrung von Ladenkunden, da Konkurrenz um beliebte Produkte entsteht und mehr Menschen sich in den Gängen drängen. 85 % aller Lebensmittel-Einkäufer kaufen nach wie vor ganz oder weitgehend im Geschäft ein; da bei 97 % aller Lebensmittelhändler im Jahresverlauf Regallücken auftreten, riskieren sie die Treue ihrer Kunden (Grocery Insights-Bericht).

Mikro-Fulfillment: Die Anforderungen moderner Verbraucher erfüllen

Mikro-Fulfillment ist ein automatisiertes Mini-Warenlager, das Online-Bestellungen im Lagerraum eines Geschäfts abwickelt. Online-Bestellungen werden in ein Software-Managementsystem heruntergeladen, das typischerweise in das allgemeine Software-Netzwerk integriert ist. Das automatisierte System bringt Artikel in Behältern von den Lagerregalen zu Arbeitsstationen, wo Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die gewünschten Waren kommissionieren und die Bestellung für die Abholung oder Lieferung verpacken. 

Die Software der Mikro-Fulfillment-Lösung verschafft Einzelhändlern wieder die Einkaufsdaten von Kunden und somit die Möglichkeit, ein personalisiertes Einkaufserlebnis zu gestalten. Konsumentendaten sind der Schlüssel zur Kundenbindung: Heutzutage erwarten die Verbraucher, dass Marken ihre individuellen Vorlieben kennen.

Mikro-Fulfillment-Lösungen bieten nicht nur genügend Flexibilität, um auf die wachsenden Anforderungen von Kunden einzugehen, sondern auch die Möglichkeit, Online-Bestellungen rentabel an kundennahen Standorten abzuwickeln. So machen Einzelhändler einen großen Schritt hin zu einer zukunftsgerichteten Omnichannel-Distributions- und Fulfillment-Strategie.

Mikro-Fulfillment-Lösungen müssen kompakt und stark verdichtet sein. Warum? Damit sie in kleinen Räumen eingesetzt und dennoch mit großen Bestandsmengen bestückt werden können. 

Da Mikro-Fulfillment-Lösungen in Lagerräume von nur etwa 900 Quadratmetern Größe passen, können sie im Lagerraum eines Geschäfts oder einem nahegelegenen Fulfillment-Center oder Lager für den Online-Handel installiert werden. So entsteht ein „Lagerraum-Fulfillment-Center“, das das vorhandene Platzangebot optimal nutzt.

Auch wenn Mikro-Fulfillment-Lösungen verschiedenste Automatisierungstechnologien nutzen können, greifen die besten Lösungen auf Bewährtes zurück, etwa auf automatisierte Shuttle-Wagen und Goods-to-Person-Kommissionierungssysteme. Wenn Lösungen ungetestete Technologie anwenden, belasten sie die Lieferkette mit unnötigem Risiko – und dieses Risiko können Einzelhändler nicht eingehen, da der Ruf ihrer Marke von einem reibungslosen Kundenerlebnis abhängt. 

Die Software in Mikro-Fulfillment-Lösungen muss mit allen Bestandsmanagementsystemen, Lagermanagementsystemen (WMS) und Enterprise Resource Planning (ERP)-Systemen nahtlos zusammenarbeiten, um die vollständige Integration in das Netzwerk des Einzelhändlers zu gewährleisten. In der Folge können Einzelhändler die Einkaufsdaten ihrer Kunden optimal nutzen, um anhand von Einkaufsgewohnheiten und Vorlieben personalisierte zu Erlebnisse schaffen und so die Kundenbindung zu stärken.

Mikro-Fulfillment-Lösungen sind kritisch für den Betrieb – Einzelhändler müssen in der Lage sein, jederzeit einen Kundendienstmitarbeiter zu kontaktieren, um Ausfallzeiten zu vermeiden, Bestellungen auszuliefern und Margen zu halten. Die meisten an Mikro-Fulfillment interessierten Einzelhändler wollen die gewählte Lösung vermutlich an mehreren Standorten einsetzen. Daher ist die standortunabhängige Unterstützung durch den Kundendienst ganz wesentlich.

Mikro-Fulfillment-Lösungen sind ideal geeignet für verschiedenste Handelssparten, darunter Lebensmittel, Bekleidung und Textil, Unterhaltungselektronik, Sportartikel, Autoteile und industrielle Verbrauchsmaterialien. Wo Verbraucher online bestellen können, ist Mikro-Fulfillment eine Option für die Auftragsabwicklung. Um auf diese große Vielfalt von Lagerbeständen eingehen zu können, sollten Mikro-Fulfillment-Lösungen in der Lage sein, Produkte mit unterschiedlichen Temperaturanforderungen zu lagern und zu verarbeiten, beispielsweise mit mehreren Temperaturzonen – von Raumtemperatur bis Kühlzonen – in einer Mikro-Fulfillment-Lösung.

Die meisten Mikro-Fulfillment-Lösungen sind auf hohe Kapazität ausgelegt und verfügen über Gänge und Regale für die Lagerung der Bestände. Nicht alle Lösungen gestatten jedoch den manuellen Zugriff für Wartung und Fehlerbehebung. Bei einem Systemausfall muss der manuelle Zugriff auf Gänge und Regale möglich sein, um es möglichst rasch wieder zum Laufen zu bringen.

Mikro-Fulfillment drängt sich als Lösung für die Auftragsabwicklung im E-Commerce auf, kann jedoch auch andere nahegelegene Einzelhandelsstandorte, Lager für den Online-Handel und städtische Fulfillment-Center in ihrer Lagerhaltung wesentlich unterstützen. Mikro-Fulfillment maximiert den vorhandenen Raum, um den laufenden Betrieb nachhaltig zu gestalten und die Gewinnmargen langfristig zu steigern.

Mikro-Fulfillment-Lösungen von Dematic

Dematic entwickelt, baut und unterstützt intelligente automatisierte Lösungen. Mit unseren Lösungen ebnen wir für unsere Kunden den Weg in die Zukunft. Die Mikro-Fulfillment-Lösung von Dematic besitzt alle erforderlichen Merkmale für eine effektive und rentable Abwicklung von Online-Bestellungen in nur einer Stunde und übertrifft diese sogar. 

Die Mikro-Fulfillment-Lösung von Dematic kann vollständig individuell angepasst und in nur 12 Wochen bereitgestellt und installiert werden. Sie kann so konfiguriert werden, dass sie auf Stellflächen von unter 900 Quadratmetern passt, z. B. in das geschäftseigene Lager – auf diese Weise können Aufträge möglichst nahe am Kunden abgewickelt werden. 

Für den Betrieb der Mikro-Fulfillment-Lösung von Dematic kommen Dematic-Software und bewährte Automatisierungstechnologie wie etwa das Dematic Multishuttle® Lagerungssystem und Arbeitsstationen für die Goods-to-Person-Kommissionierung zum Einsatz. Dank unserer starken weltweiten Präsenz können unsere Kunden Mikro-Fulfillment-Lösungen an jedem beliebigen Standort einführen und auf Unterstützung durch unseren rund um die Uhr verfügbaren Kundenservice mit lokalen Vertretungen in mehr als 35 Ländern vertrauen.

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